Spielerisch fit
November 2023 – Interview mit der Geronto-Fachkraft Elke Engl: Die gebürtige Kemnatherin sorgt im Haus am Schirnitzbach dafür, dass die Senioren körperlich und auch geistig fit bleiben. Ihren umfangreichen Erfahrungsschatz hat die 54-Jährige unter anderem in einem renommierten Schweizer Institut erworben. Ihren person-zentrierten Ansatz für das Haus in Kemnath hat die examinierte Pflegefachkraft von Tom Kitwood übernommen.
Welche Bewegungsspiele führen Sie durch?
Unsere Aktivitäten finden jeweils von Montag bis einschließlich Samstag statt. Wir orientieren uns hierbei an der MAKS-Therapie. M steht für motorisch – also Bewegung in jeglicher Form, Gymnastik und auch Basteln. A steht für alltagspraktisch, K für kognitiv, S für Soziales.
Was ist mit Soziales gemeint?
Soziales meint, dass beispielsweise ein Kindergarten besucht wird oder ein Theaterabend oder ein Gottesdienstbesuch anstehen. Das stärkt die soziale Kompetenz der älteren Menschen.
Bei kognitiv geht es um die Wahrnehmung, oder?
Richtig, kognitiv trainiert das Gehirn und die Sinne. Darunter fallen Gedächtnisspiele, eine „Aktuelle Stunde“ mit Beschäftigung der Nachrichten und Tagesthemen, aber auch Entspannungsrituale.
Was bewirkt das morgendliche Training mit den Senioren?
Die Idee ist, mit Bewegung und Gymnastik fit in den Morgen zu kommen. Das gilt auch für die anschließenden Spiele in den Vormittagsstunden.
Welche Utensilien sind wichtig für die Bewegungsspiele?
Je einfacher, desto besser: Unsere Bewegungsspiele werden durchgeführt unter anderem mit Luftballon und Fliegenklatsche. Dazu gehören aber auch Bälle, Tücher, Schwingtücher. Spannend sind ferner Bewegungsgeschichten.
Nennen Sie weitere Beispiele für Bewegungsspiele?
Nun, es gibt bei uns Kegelnachmittage, Kreatives Zeichnen, ein Quiz, Roulette, Geschicklichkeitsspiele, Biographiespiele. Ja, tatsächlich gehört auch das gute alte Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel zum Repertoire. Alles, was das Herz begehrt.
Nehmen auch Männer an dem Angebot teil?
Generell ist der Zulauf groß, die Beteiligung liegt bei 90 % der Gäste. Und ja, auch Männer sind aktiv mit dabei.
Was bewirkt Ihre Bewegungstherapie?
Die Tagesgäste haben einen strukturierten Tagesablauf mit reichlich Aktivitäten, Spaß und Unterhaltung. Das schafft Lebensfreude und regt neben dem Körper auch den Geist an!
Was ist mit demenziell veränderten Menschen?
Bei unseren demenziell veränderten Gästen arbeiten wir sehr gerne mit Handpuppen. Über die Puppen findet man schnell einen Zugang zu den Gästen.
Wie lautet Ihre Philosophie?
Wir haben uns dem Person-zentrierten Ansatz von Tom Kitwood auf die Fahnen geschrieben. Das heißt, wir betreuen und pflegen unsere Gäste ganz nach dem Motto: Der Gast mit all seinen Fähigkeiten, Ressourcen und Vorlieben steht bei uns im Mittelpunkt.
VITA
Elke Engl ist Gerontopsychiatrische Fachkraft im Haus am Schirnitzbach. Sie ist in Kemnath geboren, wo sie bis heute lebt. 1995 absolvierte sie die Ausbildung zur examinierten Pflegefachkraft. 2004 erfolgte die Weiterbildung zur Praxisanleiterin, 2013 die Weiterbildung zur Geronto-Fachkraft für Betreuung und Pflege. Nach einer Hospitation im renommierten Haus Sonnweid in Zürich – weltweit eine der führenden Institutionen für Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz – erfolgte im Jahr 2019 die Weiterbildung in der Fachrichtung Palliativ Care. Die 54-Jährige hat ferner weitreichende Erfahrung in der Behindertenpflege und bei Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen. Seit 2023 ist die Oberpfälzerin im „Haus am Schirnitzbach“ für die CASA DORO tätig. Enke Engl, die auch eine närrische Ader hat und bei Karnevalsveranstaltungen im Tagespflegesaal selbst in die Bütt steigt, erstellt den wöchentlichen Beschäftigungsplan. Sie organisiert Feste und Veranstaltung und sorgt bei den Bewohnern für vielseitige Bewegung und Abwechslung. Die Hobbies der lebensfrohen Mitarbeiterin sind Lesen, Schwimmen und Reisen.